top of page

Die Bedeutung von Tattooes im Gesicht

Stefanie Kling

Rebellion, Individualität oder angehender Mainstream?


Was wäre die letzte Stelle, an der du dich tattoowieren lassen würdest?

Die meisten Menschen würden vermutlich “Das Gesicht” antworten. Dabei sind Face Tats popkulturell vermehrt sichtbar, siehe Post Malone oder Justin Bieber.

Warum ist das Gesicht heute also immer noch eine Tabu-Zone für Tinte?

Ist es unterbewusst für uns vielleicht wirklich der „heilige Raum“, den auch Facereader ihm zusprechen würden?

Ja klar, die Knasti-Image Thematik ist uns allen bekannt, aber dieses Stigma hatten Tattooes jeglichen Körperteils früher ja auch. Sind wir diesem Klischee nicht schon entwachsen? Gibt es vielleicht noch einen tiefen liegenden Grund?

Sicherlich ist nicht zu leugnen, dass Face Tats immer noch stark sozial konnotiert sind und in einigen Fällen gewisse Berufs- und Karrierechancen schmälern. Eher glaube ich aber, es hat etwas damit zu tun, dass unser Gesicht der Ausdruck unserer Individualität ist. Wenn wir diesen Bereich mit Tinte verändern, ist das ein Statement, das bleibt. Man tätowiert sozusagen seine Persönlichkeit. Da benötigt man schon ein dickes Fell, um mit potenziellen Negativreaktionen gelassen umzugehen.

Ein weiterer Faktor ist sicherlich auch die Schmerzempfindlichkeit. Das Tätowieren im Gesicht ist oft schmerzhafter und schwieriger als an anderen Körperstellen, da die Haut im Gesicht dünner und empfindlicher ist. Die Gefahr des Ink Bleeding ist stark erhöht. Und es befinden sich zudem viele Nervenbahnen im Gesicht, die mit allen Organen und dem Gehirn verbunden sind. Auch da vermute ich einen direkten Zusammenhang diesen Bereich unterbewusst aussparen zu wollen.

Kürzlich entdeckte ich hierzu die Aussage einer jungen Frau mit vielen Gesichtstattooes. Sie sagte, dass es sie vermehrt störte auf ihre Tattoos und deren Bedeutung angesprochen zu werden, da ihr Gegenüber zu selten an ihr als Person interessiert sei.

Da stelle ich mir schon die Frage, wie sehr Gesichtstattoos uns auch als Maskierung dienen – ähnlich beispielsweise wie in indigenen Völkern, in denen sie für Erbe, Ruhm und spirituelle Verbindung stehen?

Post Malones Begründung für seine Face Tattooes ist passend hierzu übrigens folgende: „Vielleicht kommt es aus einer gewissen Unsicherheit heraus. Ich mag nicht, wie ich aussehe, also lasse ich mir etwas Cooles stechen, damit ich mich ansehen und sagen kann: 'Du siehst cool aus, Junge', und ein gewisses Maß an Selbstvertrauen habe, wenn es um mein Aussehen geht."

Es bleibt also spannend, in welchem Ausmaß sich Face Tats im Mainstream verbreiten oder nur ein Trend unter Celebs bleibt.


 

Comentarios


bottom of page